Archäologen beginnen parallel mit ihren Untersuchungen
Hanau. Auch der zweite Untersuchungstag der Kampfmittelsondierung auf dem Freiheitsplatz hat kein abschließendes Ergebnis erbracht. Wie Wolf-Dietmar Warkner vom Generalunternehmer Züblin gegenüber der Stadt Hanau erläuterte, hat das mit der Suche beauftragte Unternehmen Gottwald wie schon bei der ersten Sondierung Ende September auch bei dem Folgetermin diverse Anomalien im Untergrund festgestellt, denen unmittelbar im Anschluss an deren Auffinden nachgegangen wurde. Das sofortige Aufgraben der gekennzeichneten Stellen habe aber in keinem Fall zu einem Befund geführt. "Es waren durchweg völlig unbedenkliche alte Bauschuttmaterialien, die hier detektiert wurden."
Doch auch mit dem zweiten Untersuchungstag ist die Sondierung noch nicht abgeschlossen. Hintergrund ist die Tatsache, dass der tieferliegende Bauschutt wie auch schon beim ersten Sondierungstermin den Empfang der empfindlichen Sonde stört. Während man nach dem ersten Untersuchungslauf entschieden hat, das fragliche Baufeld großflächig um rund 40 Zentimeter abzutragen und so für eine zweite Runde vorzubereiten, wird jetzt in den nächsten Tagen und Wochen der Boden parzellenweise nach Anweisung des Feuerwerkers und im Beisein der Archäologen so lange abgetragen, bis die Kampfmittelfreiheit mit Sicherheit festgestellt werden kann.
Unterdessen haben die Archäologen um Grabungsleiter Frank Lorscheider im Nordosten des Areals ihre Arbeit bereits wieder aufgenommen, nachdem sie wegen der ausstehenden Sondierungsarbeiten einige Wochen pausiert hatten. Im Juni und Juli hatte das Team im Zuge der Leitungsumverlegung an der Nordseite des Freiheitsplatzes bereits erste Teil der Altstadtbastionen freigelegt und dabei unter anderem auch eine gut erhaltene Schießscharte sowie ein Stück mittelaterliches Straßenpflaster entdeckt, die anschließend fachgerecht ausgebaut und gesichert worden waren.
Als augenfälligste, wenn auch archäologisch unbedeutende Entdeckung, die derzeit von der Baustellentribüne hervorragend zu sehen ist, verlaufen Mauerreste in einem Zickzack-Kurs quer über die Fläche. Dabei handelt es sich um Mauerreste aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die häufig als ehemalige Bunkeranlage fehlinterpretiert werden. Es handelt sich dabei aber nach Auskunft von Martin Hoppe, erstem Vorsitzenden des Hanauer Geschichtsvereins, um Überbleibsel von sogenannten Splitterschutzgräben, die im Jahr 1943 zum Schutz der Hanauer Bevölkerung bei Luftangriffen angelegt wurden. Die gedeckten Unterstände wurden 1946 gesprengt. (pshu)