Techniker Reiner Körbel kann sich während des Anlagenrundgangs mit seinen Kolleginnen und Kollegen besprechen. Sie sehen alles, was er sieht - Foto: Evonik Industries
Hanau. Vom digitalen Wandel zur technischen Lösung: Der Einsatz von Industrie-Datenbrillen ist auf dem Vormarsch. Mit dem Geschäftsgebiet Health Care nutzte erstmals ein Produk-tionsbereich von Evonik diese Technologie, um den Aufbau einer Anlage, Wartungsarbeiten, Mitarbeiterschulungen und Audits deutlich effizienter zu gestalten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit sprachgesteuerten Datenbrillen durch die Anlage gehen, können dabei gleichzeitig detaillierte Ansichten von Anlagenteilen aufzeichnen, haben aber die Hände frei zum Arbeiten. In Verbindung mit der Datenbrille bringt ein zugehöriges Tablet die Ansicht von Ventilen, Rohren und Maschinen an alle gewünschten Standorte, ob Büro, Homeoffice oder auch in andere Länder. Denn mit dem Equipment können während des Rundgangs zeitgleich Teams-Sitzungen veranstaltet werden. Die Teilnehmer am anderen Ende der Leitung schauen zu, können Fragen stellen aber auch Hilfestellung geben.
Rolf Eymann, verantwortlich für die Technik innerhalb der Wirkstoffproduktion in Hanau, ist begeistert von der fortschrittlichen Technologie: „Diese Art der Digitalisierung eines Anlagenrundgangs hat uns gerade auch in der Pandemie großartige Dienste erwiesen. Denn es mussten sich nicht mehr viele Menschen an einen Ort begeben, um gemeinsam einen Blick auf Rührer, Armaturen oder deren Einstellungen zu werfen.“
Insbesondere bei der kurzfristigen Realisierung der Produktion von Lipid-Nanopartikeln für die mRNA-Impfstoffe von BioNTech habe diese audio-visuelle Technologie zu einem schnellen Erfolg beigetragen. „Die Mitarbeiter haben sich direkt mit den Lieferanten von Anlagenteilen aus England, Spanien und der Schweiz in Teams-Meetings ausgetauscht. Trotz der Distanz konnten die Hersteller der Bauteile die Mitarbeiter für die Bedienung schulen“, erläutert Eymann.
Mit der Industriedatenbrille wurden diverse weitere Maßnahmen optimiert. „So konnten wir beispielsweise Sicherheitsrundgänge mit zwei Mitarbeitern vor Ort durchführen, tatsächlich über die Schulter geschaut haben ihnen aber weitere 20 Kolleginnen und Kollegen per Videoübertragung“, sagt Techniker Timo Singwald. „Das haben wir auch in nicht-pandemischen Zeiten mit so vielen Mitarbeitern zeitgleich nicht hinbekommen.“
Der Aufwand für Schulungen und Rundgänge wird mit Hilfe der Datenbrille tatsächlich deutlich verringert, ohne dass es zu Qualitätsverlusten kommt, denn der Austausch ist intensiv, es werden Fragen gestellt und beantwortet – so sind alle Kolleginnen und Kollegen immer auf dem gleichen Wissensstand, selbst wenn sie sich im Homeoffice befinden. (Evonik)