Stefan Scheuermann (ganz rechts) von der Daimler AG überbrachte jetzt das Fahrzeug. Über das Topmodell aus Stuttgart freuten sich (von links) Kreishandwerksmeister Martin Gutmann, BTZ-Ausbilder Erhard Gleiß, KH-Geschäftsführer Axel Hilfenhaus, Walter Müller der Vorsitzende des Prüfungsausschuss der Kfz-Innung und deren Obermeister Eberhard von Keutz. - Foto: KHHU -
Hanau. Warmluftschal und Sitzmassage: Das sind nur die körperlichen Annehmlichkeiten, die der Mercedes S 500 Cabrio seinem Fahrer bietet. Der Wagen ist seit wenigen Tagen der Star im Fuhrpark des Berufbildungs- und Technologiezentrums der Kreishandwerkerschaft Hanau. An dem Automobil können sich nun die angehenden Kraftfahrzeugmechatroniker und auch künftigen Kfz-Meister versuchen, die im BTZ eine überbetriebliche Ausbildung erhalten. „Das Fahrzeug ist das Maximum an Technologie“, sagte Stefan Scheuermann von der Daimler AG, der dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Axel Hilfenhaus, den Schlüssel für das Cabrio symbolisch in die Hand drückte.
Die Daimler AG stellt jedes Jahr eine bestimmte Zahl ihrer Spitzenmodelle zu Ausbildungszwecken zur Verfügung. Der Grund liegt auf der Hand: In kaum einem Bereich geht der technische Fortschritt so schnell vonstatten wie in der Automobilbranche. Gestiegene Ansprüche an die an die Sicherheits- und Komfortsysteme haben eine technische Aufrüstung der Fahrzeuge bedingt, mit denen die Ausbildung angehender Kfz-Mechatroniker in Betrieb und Berufsschule mithalten müsse, meinte Scheuermann. Die Ausstattung des 455 PS starken blauen Flitzers kann sich sehen lassen. Das Fahrzeug verfügt über einen V8-Motor, ein 9-Gang-Automatikgetriebe, intelligente LED-Lichttechnik eine vielfältige Radar-Sensorik sowie ein Programm für autonomes Fahren. Je hochwertiger die Technik, desto komplexer sei jedoch auch das Wissen, was sich Fachleute aneignen müssten, erklärt Scheuermann.
„Der Umgang mit den Fahrzeugen ist eine tägliche Herausforderung für uns“, bestätigte der Obermeister der Kfz-Innung Hanau, Schlüchtern, Eberhard von Keutz. „Man muss die Systeme kennen.“ Ein solcher Wagen verfüge über 60 bis 70 Steuergeräte, die miteinander kommunizierten. Dort einen Fehler zu finden sei ein kniffeliges Unterfangen. Von Keutz war zur Übergabe des Fahrzeugs genauso ins BTZ gekommen wie Kreishandwerksmeister Martin Gutmann und Walter Müller, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses in der Kfz-Innung. Eine Probefahrt kam für die Herren jedoch nicht in Frage, denn bei dem Fahrzeug mit einem Verkaufswert von annähernd 200 000 Euro handelt es sich ausschließlich um ein Lehrobjekt, das nicht für den normalen Straßenverkehr zugelassen ist. Das Auto wird den Hof des BTZ also nicht verlassen dürfen.
„Für uns als Ausbilder schafft so ein Testmodell optimale Bedingungen, um die jungen Mechatroniker an die komplexe Technik der Wagen heranzuführen“, so Erhard Gleiß, der Ausbildungsmeister im BTZ. Vor drei Jahren hatte man bei Mercedes Benz einen Antrag auf ein solches Testfahrzeug gestellt. „Jetzt ist der Wunsch also in Erfüllung gegangen“, freute sich Gleiß auch stellvertretend für die Auszubildenden. (KHHU)