Sängerin Katharine Mehrling trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Nidderau ein - Foto: Stadt Nidderau -
Nidderau. Zwei Tage nach ihrem ausverkauftem „Heimatkonzert“ im Bürgerhaus Ostheim hat sich Katharine Mehrling in das Goldene Buch der Stadt Nidderau eingetragen. „Katharine Mehrling hat sich in ihrer Wahlheimat Berlin einen großen Namen erarbeitet, pflegt aber als heimatverbundener Mensch immer noch ihre Wurzeln in Ostheim“, lobte Bürgermeister Gerhard Schultheiß die Sängerin, Schauspielerin und Songschreiberin. „Ostheim erdet, weil ich generell sehr bodenständig bin“, erklärte die kleine Frau mit der großen Stimme.
Es ist gibt wohl keinen Bundesbürger, der Katharine Mehrlings Stimme noch nicht gehört hat – abends vor dem Fernseher, bei der TV-Werbung, wenn ein sanfter Gesang die Vorzüge von französischem Weichkäse und Tiefkühl-Baguettes preist. „C’est bon!“ „Das ist für mich nur ein kleines Amüsement“, sagt Mehrling. Regelmäßig zu hören und zu sehen ist sie auf den Bühnen der Komischen Oper und Didi Hallervordens Schlossparktheater. „Der heimliche Star der Stadt“, schrieb die „Berliner Morgenpost“. Im November erhält sie nach 2010 und 2013 zum dritten Mal den größten Publikumspreis der Stadt, den „Goldenen Vorhang“. Ihre ausgezeichneten Vorgänger heißen Inge Meysel, Harald Juhnke, Dieter Hallervorden und Suzanne von Borsody. „Dass ich zum dritten Mal in wenigen Jahren den ‚Goldenen Vorhang‘ erhalte, finde ich erstaunlich. Die Treue der Fans berührt mich“, sagte sie im Rathaus Nidderau kurz bevor sie ihre Unterschrift in das Goldene Buch der Stadt setzte.
„Ich bin mein eigener Meister“, erklärte das 1,55 Meter kleine Kraftpaket. Im Veranstaltungslokal Tenne, das ihre Eltern in Ostheim betrieben, ist die gebürtige Hanauerin förmlich aufgewachsen. Dort habe sie schon als Mädchen die Entscheidung getroffen, dass sie ihre Karriere auf die Bretter, die die Welt bedeuten, führen soll. In London und am Lee Strasberg Theatre Institut in New York ausgebildet, arbeitete sie sich Stück für Stück in das Rampenlicht. „Ich habe einen gesunden, behutsamen Weg genommen, bin kontinuierlich in immer größere Produktionen gekommen.“ Sie spielte und sang die Sally Bowles in „Cabaret“, die Titelpartie von „Irma La Douce“, Sugar Kane in „Some like it hot“, die Polly in „Die Dreigroschenoper“ und Evita Peron in „Evita“ oder die Hauptrolle in „Kiss me Kate“ bei den Bad Hersfelder Festspielen 2014.
Die Preisträgerin beim Bundeswettbewerb Gesang (2. Platz) war im Tom-Cruise-Film „Operation Walküre“ als Barsängerin zu sehen und ist auf dem Soundtrack zu hören. Im Fernseh-Dauerbrenner „Das Traumschiff“ spielte sie mit. Ihre Liebe gehört aber Edith Piaf, deren Stücke sie auch im Bürgerhaus Ostheim zum Besten gab. „Für mich gibt es viele Inspirationen, Edith Piaf ist die größte. Für sie hege ich eine ungebrochene Leidenschaft.“ Zum 100. Todestag des „Spatz aus Paris“ gibt sie unter dem Motto „La Vie en Rose“ im Dezember zwei Piaf-Konzerte mit 70-Mann-Orchester in der Komischen Oper Berlin. „Für mich das Highlight des Jahres, abgesehen von Ostheim“, räumte die Frau in den Vierzigern ein. Wer die Mehrling wieder in ihrer Heimat sehen und hören will, muss sich gedulden. In zwei bis drei Jahren ist das nächste Heimspiel geplant. 2016 gibt sie aber ein Konzert im Rahmen der Brüder-Grimm-Festspiele in Hanau. „C’est bon, c’est bon“, trällert Katharine Mehrling in der Werbung für den Weichkäse. Live ist sie mehr als „bon“, sondern formidabel. (nid)