Kinderzeichnungen sagen Danke am Zaun um die August-Schärttner-halle - Foto: MKK -
Hanau/Main-Kinzig-Kreis. Weitere rund 430 Flüchtlinge sind in der Nacht zum Freitag in der Notunterkunft in Hanau angekommen. Um 2:10 Uhr rollte innerhalb von 24 Stunden der zweite Sonderzug aus München im Bahnhof Nord ein. Erneut sorgten hier Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sowie Betreuungspersonal und Dolmetscher für einen reibungslosen Ablauf.
Insgesamt hatte der Zug etwa 580 Personen überwiegend aus Syrien, Irak und Afghanistan befördert, etwa 150 Flüchtlinge wurden unmittelbar mit Reisebussen in eine Unterkunft in Rheinland-Pfalz überführt. In der Notunterkunft in der Hanauer August-Schärttner-Halle sind inzwischen rund 860 Personen aufgenommen und versorgt worden. Mehr als 100 Flüchtlinge sind auch bereits in eigener Verantwortung wieder aufgebrochen. Die Zukunft dieser Menschen und die weitere Betreuung sind weiterhin unklar, wie Landrat Erich Pipa und die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler mitteilen.
Am Sonntag war aus Wiesbaden auf der Grundlage des Katastrophenschutzes der „Einsatzbefehl zur schnellstmöglichen Einrichtung einer Notunterkunft in der Stadt Hanau für bis zu 1.000 Flüchtlinge“ übermittelt worden. Seitdem sind hier rund um die Uhr bis zu 200 überwiegend ehrenamtliche Kräfte im Einsatz. „Bisher fehlt immer noch eine verbindliche Auskunft der hessischen Landesregierung, wie in Hanau weiter verfahren werden soll“, berichtet die Kreisspitze. Allerdings müsse schnell eine Entscheidung getroffen werden, um die freiwilligen Helferinnen und Helfer zu entlasten.
Zwar habe die Stadt Hanau signalisiert, innerhalb der nächsten Wochen eine ehemalige Liegenschaft der amerikanischen Streitkräfte im Stadtteil Wolfgang als Unterkunft herzurichten. Die noch offenen Fragen werden derzeit in Kooperation mit dem Land geklärt, machten Stadt und Kreis deutlich. Unabhängig von diesen Fragen werden auf kommunaler Ebene mit großem Einsatz im Sinne einer humanitären Hilfeleistung gearbeitet.
„Was die ehrenamtlich Helfer vom Dolmetscher bis zum Sanitäter und Betreuer hier leisten ist einzigartig“, erklären Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Landrat Erich Pipa, die sich beide persönlich ein Bild von der Lage vor Ort gemacht haben. Auch die Unterstützung aus der Bevölkerung sei großartig und eine große Hilfe. Die Koordination übernehmen das DRK (Spenden) sowie die Freiwilligenagentur Hanau (Helfer).
Um den vielen Einsatzkräften eine kurze Atempause zu ermöglichen, sollen nach den Plänen des Führungsstabes die nächsten Flüchtlinge frühestens in der Nacht zum Sonntag eintreffen. „Wir stehen hier in Kontakt zu den verantwortlichen Kollegen in München, um die weiteren Abläufe zu koordinieren“, erläutert Günther Seitz als verantwortlicher Einsatzleiter der Katastrophenschutzbehörde. Auch er ist seit Sonntag gemeinsam mit den weiteren Führungskräften nahezu pausenlos auf den Beinen.
Vor dem Hintergrund dieser großen Belastung sei es unbedingt erforderlich, die nächsten Schritte zu entscheiden, hatten Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Landrat Erich Pipa am Donnerstag in einer Pressekonferenz einen Appell an das Land gerichtet. Nun komme es darauf an, dass die vom Hessischen Sozialministerium angekündigte Instandsetzung der Sportsfield Housing auch zügig vorankomme.
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Alle Fotos: Pressestelle MKK