Umicore-Personalleiter Carsten Neumann und Stadtrat Axel Weiss-Thiel mit Vertreterin und Vertretern der städtischen Wirtschaftsförderung, der Volkshochschule, des Internationalen Bundes und Flüchtlingen vor dem neuen Whiteboard im Schulungsraum. Foto: Stadt Hanau -
Hanau. In dieser Woche beginnen im Anbau des Bürgerhauses Wolfgang vier Deutschkurse für Flüchtlinge. Lehrer sind von der Volkshochschule ausgebildete ehrenamtliche Sprachenlotsen, ihre Schüler Bewohnerinnen und Bewohner der städtischen Flüchtlingsunterkunft in Sportsfield. Durch eine Spende des Materialtechnologie-Konzerns Umicore in Höhe von 2500 Euro finanzierte die Stadt Hanau ein interaktives Whiteboard. Mit dieser digitalen Tafel können die Sprachenlotsen nun moderne Unterrichtsmethoden umsetzen.
„Wir sind froh, die Arbeit der Stadt Hanau unterstützen zu können und die Einrichtung des Seminarraums, in welchem auch Deutschkurse für Asylbewerber stattfinden, mit unserer Spende zu fördern“, betonte Carsten Neumann, Personalleiter der Umicore AG & Co. KG bei der symbolischen Scheckübergabe. „Unser Dank geht an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die Flüchtlinge in Hanau willkommen heißen und dazu beitragen, dass sie hier einen möglichst guten Start haben. Mit unserer Spende möchten wir zu diesem Bemühen in unserer direkten Nachbarschaft in Hanau-Wolfgang einen Beitrag leisten.“ Bei dem Betrag handelt es sich um den aus Recycling gewonnenen Wert für ausgediente Laptops und PCs des Standorts Hanau. Umicore ist Weltmarktführer im Bereich Edelmetallrecycling und recycelt beispielsweise Elektronikschrott wie Computerplatinen und Mobiltelefone, aus denen das Unternehmen mehr als 95 Prozent der enthaltenen Edelmetalle rückgewinnen kann. Dies kommt nun den Flüchtlingen zugute.
So lange die Asylbewerber auf den Abschluss ihres Verfahrens warten, biete die Stadt ihnen mit niedrigschwelligen Sprachkursen die Chance, Deutsch zu lernen und damit ihre Zukunftsperspektiven für ein Leben in Deutschland zu verbessern, erklärte Sozialdezernent Axel Weiss-Thiel. „Wer sich gut verständlich machen kann, findet leichter Zugang zu unserer Stadtgesellschaft und schneller Anschluss an weitere Bildungsmaßnahmen.“ Seine Gespräche mit der Industrie- und Handelskammer, der Kreishandwerkerschaft und Unternehmen wie Umicore und Evonik zeigten, dass Fachkräfte dringend gebraucht würden und trotz der bislang noch vorherrschenden gesetzlichen Hürden Wege zur beruflichen Qualifizierung für Flüchtlinge eröffnet werden müssten.
Mit den Deutschkursen durch Ehrenamtliche, von denen bereits sieben im Stadtgebiet laufen, sollen die erwachsenen Schüler an das Niveau der Integrationskurse herangeführt werden, die sie nach Abschluss ihres Asylverfahrens besuchen können. „Die Bandbreite der Bildungserfahrungen reicht von vier Jahre Schulbesuch über Ausbildung bis zum Studium“, weiß Clemens Mück, Koordinator der niedrigschwelligen Deutschkurse, aus Gesprächen. Von den fünf jungen Männern, die bei der Spendenübergabe im Schulungsraum im Bürgerhaus Wolfgang dabei waren, sind zwei Köche, ein Lehramtsstudent, ein Elektriker und ein angehender Schreiner.