Wir trafen Margret Härtel auf dem Bürgerfest - Foto: Gottlieb -
Hanau. "Natürlich beobachtet man als Ex OB und langjährige Kreispolitikerin mit Spannung die öffentliche Diskussion zum Thema „Hanau soll kreisfrei werden“. Besonders spannend die Auseinandersetzungen zwischen den politischen Gremien im Kreis und den Kommunalpolitikern der Stadt, so Margret Härtel in einer Presseerklärung
Wer einmal im politischen Geschehen so verankert war, wird schwerlich zu diesem Thema schweigen können.
Dabei erinnert die ehemalige OB an jene Zeit, in der sie im Rathaus in der politischen Verantwortung war. Schon damals war die Kreisfreiheit Hanaus ein Thema.
Dass die wachsende Stadt eines Tages mit einer Einwohnerzahl von 100.000 diesen Weg konsequent gehen würde, stand im Grunde in den städtischen Gremien Hanaus nie infrage. Insofern stehe ich auch noch heute zu dieser Überzeugung und unterstütze das Anliegen meines Amtsnachfolgers Kaminsky, des Magistrates und der Stadtverordnetenversammlung
Schon mit dem Strukturprojekt der Hessischen Landesgartenschau im Jahre 2002 hat sich das Gesicht der Stadt komplett geändert. Erstmalig wurden nach dem Abzug der Amerikaner eine gelungene Konversion im Stadtteil Lamboy umgesetzt. Ein sozial schwieriger Stadtteil wurde als Wohnstandort hoffähig, aber vor allem aber auch attraktiv für öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsunternehmen.
Weitere sichtbare Veränderungen wurde in der Stadt erkennbar.
Die enormen positiven Veränderungen in der Innenstadt, die mein Amtsnachfolger Kaminsky, gemeinsam mit den städtischen Gremien, zwar gewagt aber mutig anpackte sowie die Fortsetzung der Konversion in den ehemaligen Kasernen in Großauheim/Wolfgang – hier spätestens wurde sichtbar, welchen Weg Hanau gehen wird.
Natürlich bewegt ein solches Thema die Öffentlichkeit und selbstverständlich muss sachlich über einen solch weitreichenden Schritt diskutiert werden.
Ein Großteil der Bevölkerung wird sich noch an die mehr als kontrovers geführte Diskussion in den 80er Jahren, hinsichtlich der großen Gebietsreform erinnern. Schon damals regten sich die Bürger über das „Konstrukt“ des überdimensionierten Großkreises Main-Kinzig auf emotional auf
Zu einer konstruktiven Diskussion zum „Thema Kreisfreiheit“ liefert meines Erachtens, laut Pressemitteilungen, die Vorlage des Kreisausschusses
Bedauerlicherweise sind jedoch die verschiedenen öffentlichen Äußerungen maßgeblicher Kreispolitiker alles andere - nur nicht sachlich. Im Grunde werden von keiner Seite überzeugende Argumente angeführt, vielmehr gewinnt man den Eindruck, dass man, wie eh und je, eine Hanau feindliche Reaktion aktiviert.
Lange Jahre war ich stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU. Es ist mir noch sehr lebhaft in Erinnerung welch starre Gegenposition der Rest des Main Kinzig Kreises gegen Hanau anführte.
„Hanau und der östliche Main Kinzig Kreis passen einfach nicht zusammen“, so der einstimmige Chor damaliger Kreispolitiker aller Parteien.
Welche Haltung Politiker außerhalb der CDU zur Kreisfreiheit Hanaus äußern, liegt in deren Verantwortung.
Jedoch bin ich baff erstaunt, welch Sinneswandlung der altgediente CDUler Günter Frenz plötzlich durchläuft. Ich traute meinen Augen nicht als ich las, dass er plötzlich die interkommunale Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kreis herausstellte und ein „konsquentes „Nein“ des Kreises zu dem Ansinnen Hanaus fordert. Günter Frenz kann doch nicht vergessen haben mit welcher Vehemenz er und all die vielen Christdemokraten des Kreises, vornehmlich die Gelnhäuser CDU, Hanau damals ausgrenzen wollten. „Hinter Hanau beginnt der eigentliche Main Kinzig Kreis“, so die Argumente.
Als einzige Vertreterin der Hanauer CDU kämpfte ich im Kreis wie „Don Quichote“ gegen Windmühlen. Es gab noch nicht einmal eine Kontaktaufnahme zu Hanau, als alle Kreispolitiker Hanau als Hauptstadt des Main-Kinzig-Kreises entmachteten und Gelnhausen diese Position einnahm. Wundern sei doch zumindest hier erlaubt, so Margret Härtel.
Auch vom Fraktionsvorsitzenden der Kreis CDU Michael Reul lese ich nichts konstruktives, so die Ex-OB.
Ich erwarte von einem langjährigen Kreispolitiker und MdL, dass er wenigstens darüber Bescheid weiß, auf welche Zusammensetzung die Verantwortlichkeiten und Finanzierungen zwischen Stadt und Kreis basieren.
Seine Äußerungen zur Schulpolitik lassen erschreckend klar erkennen, dass Michael Reul hier einen erheblichen Nachholbedarf hat. Gerne rufe ich ihm in Erinnerung, dass Hanau als Schulträger, auch für den gesamten Main-Kinzig-Kreis hervorragende Arbeit geleistet hat. Redlich diskutieren geht aber nur, wenn man selbst die Fachkenntnisse besitzt. Einfach eine Gegenposition ohne Grundkenntnisse einnehmen, ist aber nicht zielführend zu diskutieren. Damit hat man schlechte Karten. Wie soll denn unter solchen Bedingungen eine gedeihliche und Weg führende Debatte überhaupt möglich sein?, so die Meinung Härtels und fordert eine Rückkehr zur Sachlichkeit
Ich bin dankbar, dass die CDU Hanau das berechtigte Anliegen der Stadt mitträgt.
Die Haltung der CDU in der Stadtverordnetenversammlung entspricht auch meiner Gesinnung und Einstellung.
Ich erwarte auch von meinen CDU Parteifreunden im Kreis insgesamt keine verbale Attacken, vielmehr sollen und müssen die politischen Willensbildungen der Gremien der Stadt Hanau ernst genommen und dementsprechend sachlich debattiert werden.
Hanaus OB empfehle ich allerdings möglichst rasch die Hessische Landesregierung in den Prozess einzubinden, denn letztendlich wird das Land hier das letzte Wort sprechen.
Je früher Claus Kaminsky die Positionen - und hier gibt es mannigfaltige überzeugende Argumente - dem Land vermittelt, umso glaubwürdiger wird die Haltung Hanaus. Alle Politiker der Stadt wissen, dass wird kein Waldspaziergang. Ich persönlich stehe hinter der politischen Willensbildung meiner Heimatstadt Hanau."
Margret Härtel