Martin Hoppe - Foto: vereint helfen e.V. / H. Hansen -
Hanau. "vereint helfen!", der Förderverein für Menschen in Pflegeeinrichtungen, hatte Martin Hoppe, Leiter des Fachbereichs Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen, Stadt Hanau, zu einem Vortragsnachmittag über die Brüder Grimm in das im Domicil am Schlossgarten, eingeladen.
Martin Hoppe erzählte lebendig und informativ über Leben und Werk der kongenialen Universalgelehrten und ihres Malerbruders, deren Vorfahren schon im 17. Jahrhundert in Hanau angesiedelt waren. Im Haus am Paradeplatz 1, dem heutigen Freiheitsplatz, wurden Jacob 1785, Wilhelm 1786 und ihr "Malerbruder" Ludwig Emil 1790 geboren. Ludwig Emil wurde später Lehrer an der Kasseler Kunstakademie und zum Professor ernannt. Insgesamt hatte die Familie neun Kinder.
Als Geburtsstadt der Brüder Grimm wurde Hanau 2007 die Bezeichnung "Büder-Grimm-Stadt" vom Land Hessen zugesprochen.
Nach der Zerstörung des Geburtshauses am 19. März 1945 konnte das Medaillonbildnis der Brüder geborgen werden. Es befindet sich heute im Historischen Museum Hanau Schloß Philippsruhe und bildete die Vorlage für das heutige Logo der Stadt.
Das seit 1896 auf dem Marktplatz stehenden Denkmal von Jacob und Wilhelm Grimm ist Ausgangspunkt der Deutschen Märchenstraße und auf dem "Hanauer Märchenpfad" zwischen dem Stadtpark und dem Brüder-Grimm-Denkmal findet man hochwertige Figuren und Statuen mit Motiven aus den Märchen. Auch die Inszenierungen bei den alljährlichen Märchenfestspielen lassen die Erinnerung an die beiden Universalgelehrten lebendig bleiben.
Martin Hoppe gab Einblicke in ihr abwechslungsreiches Leben, ihre Zeit Jura-Studenten in Marburg, wo sie in den Freundeskreis von Friedrich Karl von Savigny eingeführt wurden. Dieses Schlüsselerlebnis brachte sie dazu, sich der deutschen Sprache und der Literaturforschung zuzuwenden.
Als die Brüder später in Kassel lebten, wurden ihnen, als Beiträge zu ihren Forschungsarbeiten und Sammlungen, von "Märchenfrauen" Märchen, auch aus anderen Ländern, überliefert, von denen 155 Märchen erstmals 1812 als "Kinder- und Hausmärchen" gedruckt wurden,
Inzwischen ist die Sammlung der Brüder Grimm das nach der Bibel meist gedruckte Buch der Geschichte der Menschheit und wurde in mehr als 70 Weltsprachen übersetzt. Sie bildet den populärsten Teil des gewaltigen Gesamtwerkes der Brüder Grimm. Es enthält unter anderem die erste deutsche Grammatik, dem die Gründung der historisch-germanischen Sprachforschung "Germanistik" zu verdanken ist und deutsche Gedichte und Heldensagen aus dem 8. Jahrhundert.
Wilhelm Grimm war mit Henriette Dorothea Wild verheiratet und hatte drei Kinder. Er erhielt 1835 Wilhelm Grimm eine ordentliche Professur an der Philosophischen Fakultät in Göttingen. Jacob blieb unverheiratet, war ebenfalls ordentlicher Professor an der Universität Göttingen und lehrte dort "deutsche Rechtsalterthümer". Beide waren politisch engagiert bei den "Göttinger Sieben", was ihre Entlassung von der Universität Göttingen zur Folge hatte. Jacob Grimm war 1848 Mitglied im Frankfurter Paulskirchenparlament, wo er sich als Volksvertreter engagierte.
Der Verein "vereint helfen!" freut sich, dass sich Martin Hoppe bereit erklärt hat, den Vortrag am 3. Juli 2017 um 15:30 Uhr im Stadtteilzentrum an der Kinzig, Rückertstraße 1, zu wiederholen. Interessierte Gäste stets herzlich eingeladen. Die Veranstaltung ist kostenlos. Spenden sind willkommen.
Der Verein im Internet: www.vereint-helfen.de