Titelzeichnung der Frankfurter Latern - Archivbild Gottlieb -
Michael Quast liest und spielt in der „Herbstliteratur“ Geschichten von Friedrich Stoltze
Hanau. Gedichte und Geschichten des Frankfurter Mundartdichters und Satirikers Friedrich Stoltze stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Mittwoch, 2. November. Michael Quast erweckt die Gedichte mit seiner Lesung im Kulturforum Hanau mit beherztem Zugriff zu neuem Leben und verwandelt die Geschichten in kleine Hörspiele.
Damit schafft der Schauspieler, Kabarettist, Regisseur, Produzent und Chef der Fliegenden Volksbühne Frankfurt seinem Publikum die Chance, Friedrich Stoltze (1816 – 1891) an diesem Abend völlig neu zu entdecken. Denn dieser war nicht nur ein humorvoller Beobachter der kleinbürgerlichen Welt, er brachte nicht nur die Frankfurter Mundart auf ein beachtliches literarisches Niveau, er war auch ein leidenschaftlicher Vorkämpfer für demokratische Rechte und steckbrieflich gesuchter politischer Journalist. Als begnadeter Poet beherrschte Stoltze den feinen Humor ebenso wie die derbe Pointe und schrieb übrigens gut die Hälfte seiner Texte auf Hochdeutsch. Seinen Lebensunterhaltverdiente er als Herausgeber und Hauptautor der satirischen Wochenzeitung „Frankfurter Latern“, die wegen ihres Witzesund ihrer antipreußischen Haltung weit über Frankfurt hinaus bekannt war. Die Zuschauerinnen und Zuhörer erwartet ein sprachkulinarischer, äußerst unterhaltsamer Abend.
Michael Quast - Foto: Stadt Hanau - Michael Quast, Preisträger des Binding-Kulturpreises und in Hanau des öfteren zu Gast, machte sich mit gewitzten Adaptionen von großen Stoffen für kleine Besetzung, darunter zahlreiche Offenbach-Operetten, einen Namen. Zusammen mit Philipp Mosetter führte er „Goethe. Faust I“, „Schiller – Verrat, Verrat und hinten scheint die Sonne“ und zusammen mit Sabine Fischmann, Theodore Ganger/Markus Neumeyer am Flügel „Don Giovanni. Der komplette Wahnsinn für zwei Stimmen und ein Klavier“ auf. Quast ist Mitbegründer und Protagonist des Sommerfestivals „Barock am Main – Der Hessische Molière“, bei dem im Park des Bolongaropalastes in Frankfurt-Höchst die hessischen Molière-Bearbeitungen von Wolfgang Deichsel zur Aufführung kommen.
Die Veranstaltung, die um 19.30 Uhr beginnt, reiht sich ein in das hessische Literaturfestival „Leseland Hessen“ und knüpft gleichzeitig an den großen Erfolg der „Herbstliteratur“ von vor zwei Jahren an, als erstmals auf Initiative von Margret Härtel, Oberbürgermeisterin a.D., und dank der Förderung durch die Stiftung der Sparkasse Hanau ein hochkarätiger Literaturabend mit dem Ehepaar Robert und Angelika Atzorn stattfinden konnte, die einem begeisterten Publikum Briefe von Adele Sandrock und Arthur Schnitzler präsentierten.
Mit Michael Quast ist es jetzt gelungen, für den 2. November wieder einen außergewöhnlichen Gast in das Kulturforum einzuladen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky dankt ausdrücklich sowohl für Härtels Engagement als auch für die Förderung durch die Stiftung der Sparkasse, die es ermöglicht, die Eintrittskarten für diesen hochklassigen Literaturabend kostenfrei abzugeben. Die Tickets sind von Dienstag, 11. Oktober an, im Kulturforum (Am Freiheitsplatz 18a) erhältlich. (pshu)