Großer Baum und kleine Entdecker - Foto: Stadt Hanau -
Hanau. An einer Familien-Erlebniswanderung durch die Schifflache bei Großkrotzenburg, die vom Umweltzentrum Hanau organisiert wurde, nahmen jüngst ein Dutzend Erwachsene und 16 Kinder teil. Referenten Alex Mohler und Diana Bauer begrüßten die Gruppe herzlich und nahmen sie mit auf eine Reise durch die fast mystisch anmutende Landschaft der Schifflache, die im Volksmund auch „Everglades“ genannt wird.
Unterwegs vermaßen und bestaunten die Teilnehmenden eine alte Eiche mit rund 360 Zentimetern Umfang, bestimmten blühende Pflanzen mit Hilfe von Fotos und sortierten sie nach Farben auf eine Palette. Mohler verteilte zudem kleine Baumscheiben und erklärte anhand eines gebastelten Models wie im Frühling der Saft und das gespeicherte Blattgrün von den Wurzeln bis in die Baumkronen wandern. Anschließend durften Experimentierfreudige durch die Baumscheiben pusten, die vorab mit Spüli und Wasser präpariert waren. Anhand des Schaums konnten sie erkennen, wie durchlässig das scheinbar harte Holz in Wirklichkeit ist.
Der nächste Stopp war am Wasserwerk. Dort erklärte Referentin Bauer den ersten Bezug zur Schifflache und berichtete von den vielen Brunnen im Waldgebiet. Auch gab sie einen Einblick in die Geschichte der Schifflache, ihrem Wandel im 20. Jahrhundert, den Auswirkungen von Tagebau und Trinkwasserförderung und der heutigen Artenvielfalt von Flora und Fauna.
Die Schifflache ist ein Altarm des Maines der sich nördlich von Großkrotzenburg um den Ort windet. Bei Großauheim mündet der kleine Bach in den Main. Heute ist es ein Naturschutzgebiet. Archivbild: Günter Gottlieb -
Großen Anklang fand der Besuch der kleinen Brücke inmitten der Schifflache, von der aus man einen guten Blick in das waldige Feuchtgebiet hat. Auf dem schmalen Weg entlang des Sumpfes entdeckte die Forschergruppe im Anschluss allerlei besondere Kräuter, duftende Blumen und faszinierende Pilze, die registriert und fotografiert wurden und auch zum Bestücken der Farbpalette beitrugen. Die Kinder zog es zu einem riesigen umgestürzten Baum, auf dessen Wurzel und Stamm man vortrefflich klettern und balancieren konnte. Hier wurde auch eine kurze Rast wurde eingelegt und die mitgebrachten Vesperbrote ausgepackt.
Ein kleines Stück weiter fanden die kleinen Entdecker dann die „Schummel-Eiche“ die aufgrund ihres Umfangs ein Alter von rund 400 Jahren vortäuscht, in Wirklichkeit aber gerade mal rund 150 Jahre alt ist und sich die günstigen Bedingungen ihres Standortes zu nutze macht. Dann ging es weiter zum römischen Limeswall, von dem aus die Kinder mit dem Kescher auf Fang gehen durften. Köcherfliegenlarven, Schnecken, Egel und anderes Getier wurden gefangen und bestaunt. Zum Abschluss beobachteten die Ausflügler noch einen Storch bei der Jagd und beim Brüten. „Das war ein tolles Naturerlebnis vor der Haustüre!“ waren sich Kinder und Eltern nach der dreistündigen Tour einig. Nur das „Schiff“ der Schifflache habe man nicht gefunden und „Alligatoren“ habe man in den Everglades ebenfalls nicht zu sehen bekommen, stellten die Kinder fest. Trotzdem wären sie alle gerne noch ein Weilchen geblieben.
Die nächste Familien-Entdeckungstour durch die Schifflache, findet am Sonntag, 6.11.2016, von 14.00 – 16.30 Uhr statt. Die Kosten betragen für Kinder 2,50 €, Erwachsene 4,50 € und Familien 11,00 €.
Zu der Veranstaltung ist eine Anmeldung unter umweltzentrum@hanau.de erforderlich! (Quelle: Stadt Hanau)