Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit den Hortkindern - Foto: Stadt Hanau -
Hanau. „Waren Sie gut in der Schule?“, will eines von zwölf Hortkindern von Oberbürgermeister Claus Kaminksy wissen. Er überlegt kurz und antwortet seinen Gästen von der Kinder-Tagesstätte der evangelischen Marienkirche: „Nicht zu jeder Zeit in jedem Fach.“ Und wie es in Musik gewesen sei, wird nachgehakt. Der OB abermals ehrlich: „Ich singe gerne, aber nicht gut“.
Die Sechs- bis Zwölfjährigen mit ihren Erzieherinnen Tatjana Gärtner und Anne Gick haben sich in den beiden Osterferien-Wochen Hanau zum Thema gesetzt. Daher auch die Anfrage beim OB, ob sie ihm einige Fragen stellen dürften. Nachdem das Stadtoberhaupt alle Gäste per Handschlag begrüßt hat, arbeiten die Kinder ihre Liste ab, die sie vorher zusammengestellt hatten, und fügen noch einige Fragen hinzu, die sich aus dem Gespräch mit Kaminsky ergeben.
Zunächst ist dem Nachwuchs Persönliches wichtig: Wie alt der OB ist, ob er in Hanau aufgewachsen und verheiratet ist, ob er Kinder habe. Als der 58-jährige Hanauer Ehemann und ehemalige Otto-Hahn-Schule-Abiturabsolvent erzählt, dass er Vater dreier Söhne sei, meinen zwei: „Wir sind auch zu dritt zuhause.“ Eine Erzieherin merkt bei der Söhne-Aufzählung an, dass sie den ältesten der Kaminsky-Söhne aus einer ehemaligen Parallelklasse kenne.
Ob er Security, eine Villa und einen Diener habe, lassen die Kinder ihrer offenbar aus dem Fernsehen gespeisten Fantasie freien Lauf. Er besitze ein Haus und verfüge lediglich über einen Fahrer, erläutert der OB.
Wenn schon kein Diener, dann wenigstens eine Playstation? „Habe ich nie gespielt“, erstaunt der Gefragte Kinder und Erzieherinnen.
Wie viele Jahre Kaminsky denn schon OB sei. Seit 2003 erläutert er, und fügt acht Jahre Bürgermeisteramt zuvor hinzu. Ein Kind staunt: „Sind Sie so gut?“ Die Antwort darauf ist gar nicht so einfach: „So gut, dass mich die Wählenden anderen Bewerbern immer vorgezogen haben“, meint Kaminsky.
Welche Aufgaben ein OB denn habe, will einer wissen. Dazu gehöre beispielsweise die Stadt zu „repräsentieren“, so Kaminsky. „Wie schreibt man das?“, folgt flugs als nächste Frage. Der Oberbürgermeister sieht ein: „Okay, das war ein schwieriges Wort.“ Und erläutert, dass zu dieser Aufgabe beispielsweise zähle, gerne solche Gruppen wie die Hortkinder zu begrüßen.
Dann versichert er, dass ihm „nie langweilig“ werde. Sport beispielsweise zähle auch zu seinen Zuständigkeitsbereichen. „Ich auch“, ruft ein Mädchen in die Gruppe und erläutert, dass sie reite und Fußball spiele.
Kaminskys Arbeitszeiten interessieren die Kinder. 70 bis 75 Stunden in der Woche – inklusive Samstag und Sonntag – seien es, zählt er zusammen. Mehr als zehn Stunden pro Werktag wolle er eigentlich in seiner im November 2015 begonnenen neuen Amtszeit nicht mehr schaffen, habe er sich vorgenommen. Und fügt freimütig hinzu: „Das ist mir bisher aber noch nicht gelungen.“
Welche Voraussetzungen es denn gebe, um Oberbürgermeister werden zu können, fragen die Kinder. Wichtig sei, die Stadt zu mögen, politisch interessiert zu sein und Gestaltungswillen zum Wohle aller Bevölkerungsschichten mitzubringen, listet Kaminsky auf. Bedeutsam sei auch der Mut zu entscheiden und keine Angst davor zu haben, einmal falsch zu entscheiden.
Eine der spannendsten Fragen folgt zum Schluss hin: „Was würden Sie anders machen als Frau Merkel?“. Jetzt entfährt Kaminsky mal ein „Uih“, wie zuvor die Kinder manches Mal staunend auf seine Aussagen reagiert haben. Nach kurzem Überlegen ist ihm wichtig: „Ich will, trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit, Gemeinsames betonen.“ Der OB meint damit Merkels „Menschlichkeit“, die sie den Flüchtlingen gegenüber gezeigt habe und die dem Ansehen Deutschlands genutzt habe. Das habe ihn „nachhaltig beeindruckt“.
Zum Schluss wünscht Hanaus Oberbürgermeister den Kindern schulischen Erfolg und bittet: „Ärgert eure Erzieherinnen nicht.“ (pshu)