Helga Hösl-Thaw (1940 - 2015) - Foto: THC/DTB -
Hanau/München. Sie war früher als Tennisspielerin des THC Hanau unter ihrem Mädchennamen Helga Schultze eine Ausnahmeerscheinung mit internationalem Niveau und machte später durch ihren Witz und Charme als Buchautorin von sich reden: Helga Hösl-Thaw. Die gebürtige Berlinerin, die nach Kriegsende mit ihrer Familie nach Hanau übersiedelte und dort aufwuchs, ist kürzlich im Alter von 75 Jahren an einem Krebsleiden verstorben. Um sie trauert neben der Familie mit zwei Töchtern und vier Enkeln der Vorstand und Mitglieder des1. Hanauer Tennis- und Hockey-Club sowie die gesamte Tenniswelt.
In einer Würdigung auf seiner Homepage (http://www.dtb-tennis.de/Tennis-National/News/DTB-trauert-um-Helga-Hoesl-Thaw) weist der Deutsche Tennis Bund (DTB) darauf hin, dass die zu Zeiten von Größen wie Wilhelm Bungert und Helga Masthoff unter dem Namen Helga Schultze bekannt gewordene Weltklassespielerin viele nationale und internationale Titel holte. Unter anderem gewann Hösl-Thaw, die in Hanau die Karl-Rehbein-Schule besuchte, zehn deutsche Meistertitel, fünf davon in der Einzelkonkurrenz (1964, 1967, 1970, 1973 und 1974). 1970 holte sie sich den Titel bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften. Bei den French Open in Paris erreichte sie 1964 das Halbfinale, im Damen-Doppel spielte sie sich im selben Jahr an der Seite von Edda Buding in Wimbledon bis unter die letzten vier. Zwischen 1964 und 1974 vertrat die Ausnahmespielerin, die ihre ersten Tenniserfolge für den THC in Hanau errang, Deutschland 16-mal im Fed Cup. Dabei gelang es ihr zweimal (1966 und 1970), ins Finale einzuziehen.
1964 im Halbfinale der French Open
Mit ihrem ersten Ehemann war Hösl-Thaw nach München gezogen. Später heiratete sie den US-Opernsänger Thaw. Nach ihrer Tenniskarriere, die sie 1975 beendete, spielte sie nur noch zum Vergnügen und schrieb mehrere Tennisbücher und Abhandlungen über gesunde Ernährung.
2009 verlieh ihr der THC bei der Jubiläumsveranstaltung in Hanau die Ehrenmitgliedschaft. Für ihre Verdienste um das deutsche Tennis wurde sie mit der goldenen Ehrennadel des DTB ausgezeichnet.
Freunde erinnern sich, dass Hösl-Thaw sich sehr im sozialen Bereich engagierte, vorwiegend für Häuser des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs. Vor zwei Jahren hatte sie bei einer äußerst vergnüglichen Lesung in Hanau von sich reden gemacht. (THC)